KEINE GRENZEN AKZEPTIEREN
In größeren Programmierteams hat man Experten für bestimmte Teile einer Anwendung. Zum Beispiel liefern Produktentwickler das Konzept, Benutzeroberflächenexperten schlagen die Modelle vor und Grafikdesigner kommen mit einem netten Design daher. In einem solchen Setup werden Programmierer oft als diejenigen angesehen, die das Design in eine funktionierende Anwendung überführen.
Ein erfolgreiches Produkt ist dabei mehr als eine Zusammenstellung interaktiver Mockups. Die Anwendung sollte von Programmierern entwickelt werden, die eine Leidenschaft für Details haben und dabei die Endbenutzer im Auge behalten, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, das Produkt für Endnutzer einfach und verständlich zu halten. Ich habe stets in verschiedenen Positionen in solchen Bereichen gearbeitet, egal ob ich mich auf Konzept, Design, Programmierung, Implementierung, Testen oder Projektmanagement konzentriert habe. Für mich ist ein erfolgreiches Produkt ein Produkt, das seine Benutzer zufriedenstellt.
Interaktionsdesign kann einfach (aber nicht vereinfacht) verstanden werden: Es ist die Gestaltung der Interaktion zwischen Benutzern und Produkten. Wenn Menschen über Interaktionsdesign sprechen, sind die Produkte meist Software-Produkte wie Apps oder Websites. Das Ziel des Interaktionsdesigns ist es, Produkte zu schaffen, die es dem Benutzer ermöglichen, bestimmte Ziele bestmöglich zu erreichen.
DIMENSIONEN VON INTERAKTIONSDESIGN
Wenn die Definition von Interaktionsdesign weit klingt, dann liegt das daran, dass das Feld ziemlich umfangreich ist: Die Interaktion zwischen einem Benutzer und einem Produkt beinhaltet oft Elemente wie Ästhetik, Bewegung, Sound, Raum und vieles mehr. Und natürlich kann jedes dieser Elemente noch spezialisiertere Bereiche beinhalten, wie etwa Sounddesign für die Herstellung von Sounds, die in Benutzerinteraktionen verwendet werden.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, gibt es eine große Überschneidung zwischen Interaktionsdesign und User Experience Design (UX-Design). Schließlich geht es beim UX-Design darum, die Erfahrung der Verwendung eines Produkts zu gestalten, und der größte Teil dieser Erfahrung beinhaltet eine Interaktion zwischen dem Benutzer und dem Produkt. Aber UX-Design ist mehr als nur Interaktionsdesign: Es beinhaltet auch Benutzerforschung (herauszufinden, wer die Benutzer an erster Stelle sind), das Erstellen von Benutzerpersönlichkeiten (warum und unter welchen Bedingungen, würde ein Produkt verwendet werden), Benutzer- sowie Usabilitytests usw. Um dies zusammenzufassen: spricht man über Interaktionsdesign, meinen wir in der Regel das Tuning dieser Dinge:
Ein Buttontext sollte immer den nächsten Schritt vorwegnehmen (beispielsweise „Zum Artikel“ anstatt „Weiter“). Und eine Überschrift sollte nicht als leere Einleitung dastehen, sondern Geschmack auf den nächsten Abschnitt erzeugen.
Man sollte hier mit grafischen Elementen arbeiten, die der Benutzer von anderen Orten im Internet gewohnt ist. Bilder sollten verwendet werden, die nicht wie ein Stockmaterial aussehen und den Benutzer glauben machen, dass er hier absolut richtig ist.
Wenn Sie mit jemandem sprechen und einen Grund für das angeben, was Sie sagen, dann ist Ihre durchschnittliche Chance zu überzeugen um 25% höher, als wenn Sie keinen Grund angeben.
Michael Wutzke
TYPISCHE AUFGABEN
Vielleicht fragen Sie sich ganz grundlegend: Was macht ein Interaktionsdesigner normalerweise? Die Antwort ist einfach: Es hängt vom Kontext des gegebenen Projekts und vom Rest des Teams ab.
Wenn das Unternehmen beispielsweise groß genug und ausreichende Ressourcen vorhanden sind, könnte es separate Positionen für UX-Designer und Interaktionsdesigner geben. In einem großen Designteam könnte es beispielsweise einen UX-Forscher, einen Informationsarchitekten, einen Interaktionsdesigner und einen visuellen Designer geben. Aber für kleinere Unternehmen und Teams kann der Großteil des UX-Design-Jobs von vielleicht 1 oder 2 Personen erledigt werden, die den Titel „Interaktionsdesigner“ haben oder eben auch nicht. In jedem Fall sind hier einige der Aufgaben, die Entwickler oft in ihrer täglichen Arbeit erledigen: